100% reines Roggenbrot ohne Hefe, Vollkornbrote mit frisch auf eigener Mühle geschrotetem, regionalem Korn vom Biolandhof Reßle in Schongau, reine Dinkelbrote, sowie unser Kräuter-krustenbrot. Das Herzstück sind unsere schmackhaften, naturgezogenen Sauerteigbrote und unser extragroßes, lange gebackenes Toscanabrot, eine italienische Spezialität, außen krustig - innen saftig. Stets bemühen wir uns, unbehandelte Urkornsorten mit im Sortiment aufzunehmen und Sonderaktionen zu realisieren. Wie unser Hildegard von Bingen-Brot, mit Dinkel, Einkorn, Emmer und Waldstaudenroggen!
Alle Brote aus unserer Backstube werden mit bioenergetischem Grander-Wasser, maßvollem Einsatz von Himalaja-Salz oder Tiefenmeersalz sowie viel Liebe & Sorgfalt gebacken. Besonderes Augenmerk richten wir auf unsere vielfältigen Spezialbrote für unsere ernährungs-
bewussten Kunden.
Probieren Sie aus unserem reichhaltigen Angebot, lassen Sie sich bei einem köstlichen Frühstück, einem abwechslungsreichen Mittagstisch oder zu Kaffee & Kuchen
verwöhnen - wir freuen uns auf Sie!
Thomas und Marlies Sesar
Die ersten Jahre waren mit viel Arbeit verbunden. Noch wurde das allermeiste in reiner
Handarbeit hergestellt. Nur der einarmige Kneter, sowie eine Teigteil- und eine Rührmaschine erleichterten die körperlich sehr anstrengende Tätigkeit. Damals wohnten auch die Gesellen und Lehrlinge noch im Haus und wurden verköstigt. Allein der Sonntag diente der Erholung und den Familien als freier Tag.
Die Kinder Thomas, Marlies und Hubert wurden geboren. Der Familientradition folgend, erlernten auch die beiden Buben das Bäckerhandwerk. Marlies ging als Hotelfachfrau nach München. Thomas Sesar absolvierte nach den Gesellenjahren 1989 seinen Meister und leitete gemeinsam mit Gudrun und Paul die Bäckerei mit handwerklichem Können, zukunftsorientierten Maßnahmen und viel Fleiß. So konnte die Bäckerei zu einem modernen und angesehenen Peitinger Handwerksbetrieb weiter wachsen.
Im Juli 1986 wurde unsere Filiale im Rottenbucher Klosterhof eröffnet, 2010 konnten wir ein lang ersehntes Projekt realisieren und eröffneten unser gemütliches Tagescafè mit Frühstück, Mittagstisch, Kaffee und Kuchen. 2013 übergab Paul Sesar sein Lebenswerk an den ältesten Sohn, Bäckermeister Thomas Sesar und im Frühjahr 2016 übernahmen wir eine kleine Bäckereifiliale im Herzen von Hohenpeißenberg. Seit 2013 leiten die Geschwister den Familienbetrieb gemeinsam.
Das Bäckerhandwerk prägte schon die beiden Familien von Großvater Josef Sesar und Großmutter Maria Sesar, geborene Bartl seit mehreren Generationen. Belegt durch ein Kirchenbankschild von 1783 unserer Urahnin Catharina Sesserin „Bäckerin von Hier“. Die ältesten Söhne unserer Bartl -“Peterbäck“- Linie hießen traditionell „Clemens“, getauft auf den heiliggesprochenen Bäcker „Clemens Maria Hofbauer“. Wen wundert‘s, dass in der urgroßväterlichen Backstube in Wolfratshausen ein Heiligen-bild von C.M. Hofbauer,- gewissermaßen als „15. Nothelfer“ – über dem Herzstück der Roggenbrot-Bäckerei, den großen Holzfässern mit Sauerteig, hing.
10. August 1933
Josef und Maria Sesar eröffnen in Peiting, Kapellenstraße 331 eine Brot- und Feinbäckerei.
Im Frühjahr 1933 waren unsere Großeltern, Maria Bartl aus Wolfratshausen und Josef Sesar aus Pfaffenhausen, als Brautpaar per Fahrrad im bayerischen Oberland unterwegs. Sie suchten einen Ort mit Zukunft für eine
Bäckerei. Ihre Entscheidung fiel auf Peiting.
Warum Peiting?
In Bayern herrschte damals hohe Arbeitslosigkeit. Das 1920-1922 errichtete Kohlebergwerk, Schachtanlage Peiting, entwickelte sich zum wirtschaftlich industriellen Mittelpunkt Peitings. Die harte und gefährliche
Arbeit des Bergmanns bot hier eine sichere wirtschaftliche Existenz. Die jungen Bergarbeiterfamilien vertrauten auf die Zukunft und bauten sich bergwerksnahe Eigenheime - die so genannte „Siedlung“ entstand. Um die Kirche Maria Egg, den 1917 eröffneten Bahnhof Peiting Ost mit dem angrenzenden BayWa Lagerhaus, das 1927 gebaute Postamt, das seit 1902 bestehende gemeindliche Krankenhaus im Klösterle (von 1854 - 1902 Mädchenschule) und das Altenheim „Marienheim“ bis hin zum Bergwerk, wuchs eine große Bergarbeitersiedlung. Die wichtige infrastrukturelle Nahversorgung in diesem neuen Ortsteil Peiting-Ost deckten das Kolonialwaren- und Molkereigeschäft Max Lang, die Metzgerei Karl Erhard, das Lebensmittelgeschäft Anton Halmbacher und nun auch die Bäckerei Josef Sesar ab.
Im traditionellen Ortskern von Peiting existierten damals 5 weitere Bäckereien (Brey, Preisinger, Anderl, Witt und Schardt). Den Bedarf an Roggen- und Weizenmehl lieferten für Peiting und Schongau überwiegend die Peitinger Köglmühle und die Eisele-/Buttnermühle. Angeliefert wurde das Mehl vom „Pinzger Sepp“ mit seinen prächtigen Kaltblutpferden in 100 kg Jutesäcken. Das Mahlgetreide stammte aus dem bayerischen Oberland und war wetterbedingt von sehr unterschiedlicher Backqualität. Die Kunst des Bäckermeisters wurde deshalb oft auf eine harte Probe gestellt. Vor allem die einwandfreie Führung des Brotsauerteiges über 24 Stunden vom Anstellgut über die Anfrischsauer zur Grundsauer und zur Vollsauer war eine unverzichtbare Voraussetzung für die einwandfreie Brotqualität - die Aufsicht über die 4 Sauerteigkübel war die alleinige Meistersache unseres Großvaters. Man arbeitete noch mit einem großen altdeutschen Steinbackofen mit direkter Befeuerung im Backraum. Als Heizmaterial diente die Peitinger Pechkohle, sowie Torf und Holz.
Mit einem Lehrling und zwei Gesellen begann am 10. August 1933 der Backbetrieb in der Brot- und Feinbäckerei Sesar. Es war Notzeit, ein Bergmann verdiente in einer 45 Stundenwoche 205 Reichsmark netto. Neben wenigem „Süßgebäck“ bestand das damalige Angebot in der Bäckerei aus Roggenbrot und Roggenmischbrot. Daneben gab es Semmeln, Brezen (Stück für 3,5 Pfenninge) und Milchhörnchen. Eine von den Kunden hochgeschätzte Spezialität waren die sogenannten „Kaiserbrötl“, das Stück für 4 Pfenninge. Das Rezept hatte unser Großvater von seiner Lehrstelle in Krumbach mitgebracht. In der unseligen Kriegszeit und den Hungerjahren bis 1948 hatte die zuverlässige Versorgung mit dem Hauptnahrungsmittel Brot eine besondere Bedeutung. Bei Mehlmangel war die Beimengung von ca. 30% Maismehl oder von zerquetschten Kartoffeln gesetzlich vorgeschrieben. Rohstoffmangel in der Backstube und bedrückende Not der Kunden im Laden waren die täglichen Begleiter unserer Großeltern. Für die Bewohner des Altenheims marienheim wurden trotzdem täglich aus hellem Weizenmehl Semmeln gebacken, damals eine Besonderheit. Wenn ab 1949 im Herbst der große Fohlenmarkt an der Kapelle Maria Egg und das jährliche Bergfest am Bergwerk stattfanden, herrschte in der Backstube Hochbetrieb.
Nach der Eröffnung im August 1933 wurde bereits 1934 der Sohn Klement (verst. 2020) geboren, es folgte 1936 Irmgard und 1939 erblickte Paul das Licht der Welt.
Alle Kinder arbeiteten im elterlichen Betrieb und wurden Bäcker, bzw. halfen im Verkauf, bei den Lieferungen und im Haushalt. Klement Sesar begann seine Lehre 1948 und legte die Meisterprüfung im April 1959 ab. Als Berufsschullehrer wechselte er 1964 in den Schuldienst an der Berufsschule Schongau. Von 1978 bis 1996 leitete er dann als 1. Bürgermeister die Geschicke Peitings. Irmgard Sesar ging 1963 nach München und arbeitete bis zu ihrer Pensionierung bei der Bayerischen Landesbank. Paul übernahm als jüngster Sohn, nach bestandener Meisterprüfung 1963, mit seiner Frau Gudrun (verst. 2013), geborene Habermann, 1968 den elterlichen Betrieb. Gudrun Sesar kümmerte sich um ihre Familie und leitete umsichtig, mit besonderer Freundlichkeit & Warmherzigkeit den Verkauf, erledigte die Büroarbeiten und den Haushalt mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Schwester Burgl Lamatsch. Die junge Bäckerfamilie blickte positiv in die Zukunft und erweiterten ständig den Betrieb mit notwendigen Investitionen und Umbauten.
Meister Paul Sesar